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Stellarium-Landschaften aus eigenen Aufnahmen erstellen (4/4)

Integration des erstellten Panoramas in Stellarium

Ordner- und Datei-Struktur anlegen

Zu jeder Stellarium-Landschaft gehört ein eigener Unterordner im Verzeichnis <config_root>/landscapes (z.B. <config_root>=/usr/share/stellarium oder ähnlich) oder $HOME/.stellarium/landscapes. Erstellen Sie für Ihr Panorama einen solchen Unterordner, der nach Ihrer Panorama-Landschaft benannt sein sollte, und legen Sie dort folgende Dateien an, die Sie auch aus anderen Landschafts-Ordnern als Muster übernehmen können, um sie dann für Ihr Panorama-Projekt entsprechend zu editieren:

Kopieren Sie die von Ihnen erstellte und ins PNG-Format exportierte Panorama-Bilddatei auf den letztgenannten Pfad- und Dateinamen. Abgesehen von dieser Datei sind alle übrigen Dateien lesbare Textdateien, die mit allen gängigen Texteditoren erstellt und bearbeitet werden können:

readme.txt
ist eine in Form und Inhalt freie Textdatei, die jedoch zumindest eine Standard-Installationsanleitung auf Englisch enthalten sollte. Außerdem können hier alle Informationen über die Landschaft untergebracht werden, die an anderer Stelle (z.B. in den Description-Files) den Rahmen sprengen würden. Als Modell können die in den hier herunterladbaren Paketen enthaltenen Readme-Files oder das Beispiel auf der Stellarium-Website dienen.

landscape.ini
ist eine Config-Textdatei, die die Abschnitte [landscape] und [location] umfaßt und Zuweisungen in der Form Schlüsselwort = Wert erwartet. Hier werden u.a. die geographischen Koordinaten und die Höhenlage des Standorts, die azimutale Ausrichtung der Landschaft, ihr Standardname sowie der Dateiname der Panorama-Bilddatei (ohne Pfad) festgelegt. Der Parameter „Type“ muß auf „spherical“ gesetzt werden, da diese Einstellung exakt dem „Equirectangular“-Typ der mit Hugin erzeugten Panorama-Bilddatei entspricht. Ein Verzeichnis aller gültigen Schlüsselwörter mit ihrer Bedeutung und ihrer Wertzuweisungssyntax ist im offiziellen Stellarium-Benutzerhandbuch zu finden. Auch Kommentare sind möglich; sie werden durch ein Semikolon eingeleitet. Ohne korrekt ausgefüllte landscape.ini-Datei kann Stellarium Ihre neue Landschaft nicht erkennen und einbinden!

description.XX.YY (XX = Sprach-Ländercode, YY = HTML-Encoding-Format)
sind HTML-Textdateien, die die im Stellarium-Landschaftsfenster anzeigbaren Landschaftsinformationen enthalten, welche durch gängige HTML-Tags wie <h2>, <p> und <br> strukturiert und formatiert werden (Die Anzeige dieser Informationen im Landschaftsfenster wird automatisch ergänzt um Standort-Angaben, die aus den entsprechenden Einträgen in der landscape.ini generiert werden). Der Name der Landschaft in der fraglichen Sprache XX muß dabei in <h2>-Tags eingeschlossen an den Anfang der Datei gestellt werden und erscheint dann auch im Landschafts-Auswahlmenü anstelle des Standardnamens, wenn im Einstellungsfenster die entsprechende Programmsprache eingestellt worden ist, d.h. eine Landschaft namens "København" (DK) kann dadurch in anderen Sprachen mit Namen "Kopenhagen" (DE), "Copenhagen" (EN) und "Köpenhamn" (SE) erscheinen. Die Informationen in den Description-Files sollten so weit beschränkt werden, daß zu ihrem Lesen kein großartiges Scrollen im Landschaftsfenster erforderlich ist.

Azimutale (himmelsrichtungsgenaue) Ausrichtung des Panoramas

Zu den letzten wesentlichen Maßnahmen gehört die exakte azimutale Ausrichtung des Panoramas. Verantwortlich hierfür ist der Parameter angle_rotatez im Abschnitt [landscape] der Config-Datei landscape.ini, dem ein entsprechender Winkel-Wert zugewiesen werden muß.

Wenn der linke und rechte Rand des Panoramas genau nach Osten und die Mitte des Panoramas genau nach Westen zeigen, ist angle_rotatez = 0°, andernfalls beschreibt angle_rotatez den im Uhrzeigersinn gemessenen Drehwinkel des linken Panoramarandes gegenüber der Ost-Richtung.

Mittels der bereits bekannten realen Azimut-Werte der Landmarken sowie ihrer Pixel-Koordinaten in der Panorama-Bilddatei kann der korrekte Wert für angle_rotatez nun berechnet werden (und bei dieser Gelegenheit noch einmal die Höhenwinkel-Abweichungen kontrolliert werden). Wieder protokolliert man tabellarisch die relevanten Daten:

 Tabelle 3 für relevante Parameter von Landmarken

Diese Beispiel-Tabelle bezieht sich auf eine Panorama-Bilddatei der Auflösung 4096x2048.

Für jede Landmarke wird dabei ein individueller Wert für angle_rotatez nach einer der beiden folgenden gleichwertigen Formeln errechnet (die Werte in den rot unterlegten Feldern müssen aus der aktuellen Panorama-Bilddatei kommen und dürfen nicht von früheren Panorama-Versionen übernommen werden):

angle_rotatez = Reales Azimut − 90° −

X-Koordinate der Landmarke + 0,5
Panorama-Gesamtbreite in Pixel
· 360°

angle_rotatez = Reales Azimut + 90° − Panorama-Proto-Azimut (yaw)

Ist das Ergebnis ≥ 360°, so sind 360° zu subtrahieren; ergibt sich hingegen ein negativer Wert, so sind 360° zu addieren.

Die so erhaltenen Werte für angle_rotatez sollten idealerweise nur noch um ±0,2° streuen. Bilden Sie nun das arithmetische Mittel der angle_rotatez-Werte aller Landmarken und tragen Sie das Ergebnis in die Config-Datei landscape.ini ein (im Beispiel der Tabelle also "angle_rotatez = 278.3836"). Ihre Landschaft ist damit nun himmelsrichtungsgenau ausgerichtet.

Wenn Sie bei dieser Gelegenheit die Höhenwinkel-Abweichungen Ihrer Landmarken überprüfen, sollten auch diese Abweichungen nur noch bei ±0,2° liegen. Dies ist die Genauigkeit, die man beim Erstellen von Stellarium-Landschaften nach der geschilderten Methode erwarten kann.

Tip: Sie können die hier geschilderte Ordner- und Dateistruktur schon frühzeitig anlegen. Sobald Sie dann die ersten Entwicklungs-Versionen Ihres Panoramas im Stellarium-kompatiblen Zielformat vorliegen haben, können Sie diese Struktur als Testumgebung nutzen, indem Sie die zu testende Panorama-Version in den eingerichteten Ordner hineinkopieren und Stellarium mit Ihrer Panorama-Version aufrufen.

Lichtverschmutzung und Bortle-Skala

Bereits vom Arbeitsschritt „Optimierung hinsichtlich Helligkeit und Farbsättigung“ bekannt ist der Parameter für die Lichtverschmutzung, der dort zur optimalen Justierung der Landschafts-Helligkeit auf den Wert 2 gesetzt werden sollte. Die Betrachtung der erstellten Landschaft in einer mondlosen Nacht bei dieser Einstellung gibt einen guten Hinweis darauf, wie weit die Helligkeit der Landschafts-Bilddatei reduziert werden muß, um ein einigermaßen realistisches nächtliches Erscheinungsbild zu liefern.

Da die Lichtverschmutzung eine Standorteigenschaft ist, kann dieser Parameter in der Config-Datei landscape.ini im Abschnitt [location] durch Wertzuweisung zum Schlüsselwort light_pollution auf einen zu den Bedingungen am Standort der erstellten Landschaft passenden Default-Wert gesetzt werden, der im Stellarium-Betrieb im Himmel- und Anzeigeoptionsfenster [F4] durch Einschalten von „Lichtverschmutzungsdaten aus Ortsdatenbank“ aktiviert wird.

Ich habe bei den von mir erstellten Landschaften grundsätzlich light_pollution = 2 gesetzt. Wer auf eine realistische Simulation der Lichtverschmutzung Wert legt, sollte sich für das richtige Setzen dieses Parameters mit der zugrundeliegenden Bortle-Skala der Lichtverschmutzung vertraut machen, deren Grundsätze John E. Bortle im Februar 2001 in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Sky & Telescope“ veröffentlichte, der in der Online-Fassung vom 18.07.2006 zugänglich ist. Stellarium benutzt dieses Konzept, und im Benutzerhandbuch wird auch auf die Definitionen der einzelnen Stufen der Bortle-Skala eingegangen.

Das hierzu nötige Datenmaterial ist auf der Website lightpollution.it des im italienischen Thiene (VI) ansässigen „Istituto di Scienza e Tecnologia dell'Inquinamento Luminoso“ (ISTIL) in kartographisch aufbereiteter Form einsehbar. Die in den ISTIL-Karten verwendete Farbcodierung läßt sich direkt nach folgendem Schema, demonstriert an einem Kartenausschnitt von West- und Mitteleuropa, in Werte der Bortle-Skala übertragen:

 Ausschnitt aus der Lichtverschmutzungskarte für West- und Mitteleuropa und Übertragung in die Bortle-Skala
Abbildung: Ausschnitt aus der ISTIL-Lichtverschmutzungskarte für West- und Mitteleuropa und Übertragung der Farbcodierung in die Bortle-Skala. - Quellen: ISTIL, Thiene (Karten); Dark Clear Skies, The Other Side of the Sky und Stellarium-Benutzerhandbuch (Relation zwischen Farbcodierung und Bortle-Skala)

Man erkennt beispielsweise, daß in Deutschland - abgesehen von der offenen Nord- und Ostsee - nur das nordostdeutsche Tiefland mit einem sich bis westlich von Uelzen in die Lüneburger Heide erstreckenden Ausläufer bei einem Wert von 3 auf der Bortle-Skala gute Sichtbarkeitsbedingungen aufweist. Finden Sie den Bortle-Wert am Ort Ihrer erstellten Stellarium-Landschaft heraus - die Karten stehen auch in hoher Auflösung im TIFF-Format zur Verfügung.

Ihre Stellarium-Landschaft veröffentlichen

Wenn Sie alle Rechte am verwendeten Bildmaterial besitzen, dann können Sie Ihre Stellarium-Landschaft im Internet veröffentlichen und der weltweiten Stellarium-Community bekanntmachen. Um Ihre Landschaft für andere Stellarium-Nutzer verfügbar zu machen, benötigen Sie eigenen Webspace, auf den Sie den zum ZIP-Archiv gepackten Dateibaum Ihrer Landschaft hochladen; außerdem sollten Sie ein „Thumbnail“ Ihrer Landschaft im Format 200x114 aus einem Stellarium-Screenshot erzeugen, der einen ersten visuellen Eindruck von Ihrer Landschaft vermittelt.

ZIP-Archiv packen

Melden Sie sich als Root/Administrator an, wechseln Sie in den Dateibaum ihrer Stellarium-Landschaft und machen Sie Root/Administrator zum Eigentümer von Ordner und Dateien, damit keine Informationen, die auf User- und Gruppen-Namen aus Ihrer Benutzerverwaltung hindeuten, in das ZIP-Archiv mit eingepackt werden. Überprüfen Sie alle Dateien noch einmal auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Wechseln Sie nun in den Ihrer Landschaft übergeordneten Ordner und führen Sie dort folgendes Kommando aus:

zip -9 <landschaft-name>.zip <landschaft-name>/* (Windows-Wildcard *.*)

Nun können Sie das fertige ZIP-Archiv in Ihren Arbeitsordner übertragen und zu Ihrem Webspace hochladen. Erstellen Sie auch eine HTML-Datei, die auf das ZIP-Archiv mit einem Download-Hinweis verlinkt.

Thumbnail erstellen

Erzeugen Sie nun für das Thumbnail-Bild einen Stellarium-Screenshot mit Ihrer Landschaft im Einsatz. Rufen Sie Stellarium auf, laden Ihre Landschaft, schalten Sie die Uhr von Stellarium in den Pause-Modus und nehmen Sie die Ihnen zusagenden Einstellungen wie Datum, Uhrzeit, Blickrichtung, mit/ohne Gradnetz/Sternbildfiguren etc. vor.

Wenn alles bereit ist, vom Stellarium-Vollbild- in den Fenster-Modus wechseln [F11] und auf Ihrem Desktop GIMP aufrufen. In GIMP mit [File / Create / Screenshot...] den Screenshot einleiten und im erscheinenden Popup-Fenster die Option „Take a screenshot of the entire screen“ auswählen. Die Option „Include mouse pointer“ deselektieren (damit der Mauszeiger nicht im Screenshot erscheint) und für „Delay“ 10 Sekunden eintragen. Wenn Sie bereit sind, den Snap-Button betätigen, innerhalb des „Delays“ das Stellarium-Fenster in den Vollbild-Modus zurückversetzen, Mauszeiger in die Mitte bringen und warten, bis der „Delay“ verstrichen ist. Stellarium schließen, zu GIMP wechseln und den entstandenen Screenshot sichern.

Für das Thumbnail-Bild müssen Sie ein Rechteck mit Seitenverhältnis 7:4 aus dem Screenshot herauskopieren. Wählen Sie hierzu das Rectangle Select Tool, aktivieren Sie die Option „Fixed Aspect Ratio“ und tragen Sie in das Eingabefeld „7:4“ ein. Ihr Auswahl-Rechteck hat nun stets das gewünschte Seitenverhältnis 7:4. Wählen Sie einen repräsentativen Ausschnitt aus, kopieren Sie ihn mit [Edit / Copy], stellen daraus mit [Edit / Paste as / New Image] ein neues Bild her, skalieren Sie es mit [Image / Scale Image...] auf 200x114 Pixel und exportieren Sie es im PNG-Format mit Namen <landschaft-name>_thumb.png - fertig ist Ihr Thumbnail-Bild, das Sie nun ebenfalls zu Ihrem Webspace hochladen können.

Nun können Sie beispielsweise im Stellarium-Feedback-Forum Ihre Landschaft bekannt machen und um die Aufnahme Ihrer Landschaft auf die Stellarium-Website bitten.

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